Tiefpunkt ist erreicht - Politik und Handwerk fordert Maßnahmen von der Landesregierung

Seit 24 Jahren bildet Hartmut Hagedorn in seinem Unternehmen, der Kommunaltechnik Instandsetzung  Fertigungs GmbH ( KIF) in Niedergörsdorf  junge Menschen in Metallberufe aus. 27 Auszubildende absolvierten hier ihre Berufsausbildung erfolgreich. "Aber jetzt ist ein Tiefpunkt erreicht. Die Fachkräftekrise hat uns fest im Griff. Wir finden kaum noch Auszubildende für den Beruf des Metallbauers oder des Maschinenbauzeichners.“, so der Obermeister der Metallbauerinnung der Kreishandwerkerschaft Teltow-Fläming.

„ Die Schülerinnen und Schüler wollen nur noch am Computer und in Berlin oder in Potsdam arbeiten. Hier im ländlichen Raum wird es immer schwieriger, Auszubildende zu finden.“ Immer wieder sagen junge Menschen auf den Ausbildungsmessen in Luckenwalde oder Ludwigsfelde zu ihm, die Verkehrsverbindungen sind zu schlecht. „Die B 101 ist noch nicht vollständig ausgebaut und die Taktfrequenz der Züge von und nach Berlin ist ebenfalls nicht arbeitnehmerfreundlich.“ Von 9 interessierten Ingenieurstudenten aus der TU Wildau, kam lediglich 1 Student nach Niedergörsdorf, um hier ein Praktikum zu machen. „Der ländliche Raum ist einfach nicht mehr für junge Menschen attraktiv. Ich erwarte hier endlich Maßnahmen der Landesregierung, um diesen Trend zu stoppen. Und das fängt damit an, dass in den Schulen wieder verpflichtende Berufspraktika in den Unternehmen der Region vorgeschrieben werden. Viele Schüler kennen die Firmen hier gar nicht. Früher gab es das Fach: Produktive Arbeit ( PA), das sollte wieder eingeführt werden.“, so Hartmut Hagedorn, der auch als stellvertretender Handwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Teltow-Fläming tätig ist.

Bei Danny Eichelbaum stößt er damit auf offene Ohren.

„Es reicht nicht aus, dass die Landesregierung die Hände in den Schoß legt und auf bessere Zeiten wartet. Wir müssen jungen Brandenburgern schon in der Schulzeit die Aussicht auf eine berufliche Ausbildung und den späteren Arbeitsplatz in ihrer Heimat geben. Die Grundlage dafür setzen wir aber nicht mit Einheitsschulen, wie sie die rot-rote Landesregierung plant, sondern durch Förderung der individuellen Fähigkeiten und Kompetenzen der Schüler.

Der Unterrichtsausfall und fehlende Noten auf Zeugnissen führen leider dazu, dass Schüler schlechte Voraussetzungen für den Einstieg in das Berufsleben haben. Im Sinne der jungen Menschen und der Ausbildungsbetriebe muss die Landesregierung alles dafür tun, dass jede Unterrichtsstunde gehalten und Bildung vermittelt wird.“, so der CDU-Land-und Kreistagsabgeordnete Danny Eichelbaum.

Als Vorsitzender des Landtagsausschusses für Infrastruktur-und Landesplanung des Landtages Brandenburg weiß er auch: „Schöne Landschaften allein reichen nicht aus, um junge Menschen von der Lebensqualität im ländlichen Raum zu überzeugen. Notwendig sind vor allem schnelle Verkehrsverbindungen. Und da ist der fehlende Lückenschluss der B 101 in Thyrow , ebenso ein Standortnachteil, wie der Alleenerlass, der die Höchstgeschwindigkeit auf Brandenburger Alleen auf 70 km/h begrenzt und damit den Arbeitsweg für Auszubildende und Arbeitnehmer zeitlich verlängert.“ red

Quelle: Blickpunkt, 05.08.2016