Grab des Ex-Landrats Stubenrauch verfällt weiter

Vor einem halben Jahr meldete sich der Historiker Gerhard Glau bei der MAZ, um den Zustand des Stubenrauch-Grabes zu beklagen. Pfarrer Michael Bolz und der Kreistagsvorsitzende Danny Eichelbaum (CDU) setzen sich für den Erhalt ein.

Genshagen. Fast ein halbes Jahr ist seit dem ersten MAZ-Artikel über den unwürdigen Zustand des Ehrengrabs Ernst von Stubenrauchs ins Land gegangen. Am Zustand des Grabes hat sich seitdem nichts verändert.

Danny Eichelbaum, Vorsitzender des Kreistages Teltow-Fläming (CDU), hatte sich bereits nach dem ersten Bericht im April 2020 geäußert: „Bei Ernst von Stubenrauch handelt es sich um eine historische Persönlichkeit, die eng mit unserem heutigen Landkreis verbunden ist“, kommentierte er. „Dadurch erwächst auch eine Verantwortung des Landkreises, würdevoll und verantwortlich die Erinnerung an Ernst von Stubenrauch wachzuhalten.“

Gemeinsam mit dem zuständigen Pfarrer des Pfarrsprengels Löwenbruch, Michael Bolz, und der Gemeinnützigen Arbeitsförderungsgesellschaft Klausdorf (GAG), will Eichelbaum dem Wunsch nach Restaurierung des Ehrengrabes nun Nachdruck verleihen.

Kieselsteine als Gegenstand der Kritik

Die GAG hatte schnell ihre Bereitschaft erklärt, sich um die Wiederherstellung des Grabes zu kümmern. Bei einem ersten Treffen mit der Denkmalschutzbehörde des Landkreises auf dem Genshagener Friedhof trat schnell Ernüchterung ein.

So bemängelte der Denkmalschutz Teile der Arbeiten, die der Landkreis selbst im Jahr 2005/2006 veranlasst haben muss. Ein Bild auf der Internet-Präsenz des Landkreises zeigt das eingefasste Grab mit Kieselsteinen bedeckt. Genau diese Kieselsteine sind nun Gegenstand der Kritik des Denkmalschutzes. Außerdem müsse der hinter dem Grab liegende Zaun in genau der Ausführung wiederhergestellt werden, in der ursprünglich errichtet wurde.

Uwe Katzor von der GAG berichtet, dass er erst nach langem Suchen einen Schlosser gefunden hat, der zumindest bereit war, einen Kostenvoranschlag zu machen. Auf den wartet Katzor zurzeit noch, denn das Material für die Zaunstäbe entspricht nicht den aktuellen Standards, so dass die Zaunstäbe unter Umständen speziell angefertigt werden müssten.

Auch eine Kette, die das Grab teilweise umgibt, muss genau wie das Original aussehen – das vom Zahn der Jahrhunderte ganz schön angenagt ist. „Eine Reparatur ist sehr wahrscheinlich nicht möglich“, sagt Holger Schmidt, Geschäftsführer der GAG. „Wenn man da etwas richten will, bricht es.“

Schon einmal anfangen

Pfarrer Michael Bolz hat zum Treffen mit dem Kreistagsvorsitzenden und der GAG immerhin auch eine gute Nachricht mitgebracht: „Bürgermeister Andreas Igel lässt sich entschuldigen, dass er nicht hier sein kann. Aber die Stadt Ludwigsfelde würde nach der Restauration des Ehrengrabes die Pflege übernehmen.“ Auch die Kirche kann sich vorstellen, mit einem finanziellen Beitrag an der Wiederherstellung des Ehrengrabes mitzuwirken.

Bis es Klarheit über die Kosten und die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel gibt, wollen Eichelbaum und die GAG demnächst schon einmal anfangen und sich zumindest da an die Arbeit machen, wozu es nicht der Genehmigung des Denkmalschutzes bedarf. Der war, obwohl eingeladen, zum Termin am Dienstag nicht erschienen.

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung,16.09.2020