Streik bei Klenk Holz - Streikende dürfen Klenk-Tor nicht mehr blockieren

Landesarbeitsgericht urteilt gegen IG Metaller - CDU-Landtagsabgeordnete begrüßen die Entscheidung ausdrücklich

Die IG Metall darf nicht länger die Einfahrtzum Sägewerk der Klenk Holz AG blockieren. Das hat das Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg am Mittwoch entschieden. Diese Nachricht sorgte bei den Streikenden für lange Gesichter. "Doch es gibt keinen Grund, aufzugeben und Trübsal zu blasen", sagt Tobias Kunzmann. Der Erste Bevollmächtigte der IG Metall in Ludwigsfelde gab sich nach der Entscheidung kämpferisch: "Wir bleiben hier stehen! Es wäre falsch, jetzt wieder an die Arbeit zu gehen." Zumal er Signale habe, dass der wochenlange Streik "Wirkung zeigt".

Unterstützung erhalten die streikenden Sägewerker von den Linken. "Wir sind froh, dass wir hier sein dürfen", sagte Maritta Böttcher. "Das Urteil des Gerichts hat auch uns traurig gemacht." Das Mitglied der Linken-Kreistagsfraktion war am Mittwoch mit ihrem Partei und Fraktionskollegen Jürgen Akuloff nach Baruth gekommen, um sich mit den Streikenden zu solidarisieren. "Ihr habt keine unrealistischen Forderungen", sagte Böttcher den Sägewerkern vor dem Werktor. "Die Geschäftsführung muss das endlich begreifen. Bleibt also am Ball und kämpft für euer Recht." Sie und Jürgen Akuloff wollen ein Gespräch mit der Führung von Klenk vereinbaren. "Nur wenn beide Seiten miteinander reden, wird es eine Lösung geben", sagt Akuloff. Der Linken-Landtagsabgeordnete Andreas Berning unterstützt seine Parteifreunde. Er macht den Streikenden Mut: "Euer Streik ist nicht hoch genug zu bewerten. Die Polizei wird euer Streikrecht nicht behindern." Berning, auch Vorstandsmitglied der Gewerkschaft der Polizei, reagierte damit auf den Polizeieinsatz vor dem Klenk- Gelände in der vergangenen Woche. Danny Eichelbaum, Landtagsabgeordneter der CDU, sieht das Vorgehen der Polizei hingegen durch das Urteil des Landesarbeitsgerichts bestätigt. "Ich begrüße ausdrücklich die Entscheidung, die Blockade und Sperrung der Zufahrten des Holzunternehmens Klenk in Baruth durch Streikende zu untersagen."

Er hält einen Arbeitskampf zwar für "zulässig und verfassungsrechtlich geschützt, er darf aber nicht dazu führen, dass Unternehmen in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten". Eichelbaum war mit der CDU-Bundestagsabgeordneten Jana Schimke und seiner Parteikollegin aus dem Landtag Roswitha Schier (CDU) im Klenk-Sägewerk. Für ihn sei nicht nachvollziehbar, dass sich die SPD auf die Seite der IG Metall werfe und sich die Landesregierung in Schweigen hüllt, wenn es darum geht, ein Unternehmen mit 340 Mitarbeitern zu retten. "Bei feierlichen Eröffnungen sind die SPD-Minister vor Ort, bei Krisen werden die mittelständischen Betriebe im Stich gelassen." Seit acht Tagen sind die IG-Metall-Mitglieder im unbefristeten Streik. Sie fordern einen Tarifvertrag. Schon zuvor gab es immer wieder befristete Streiks, bisher ohne Ergebnis. "Der Vorstand hat keinerlei Verständnis für die unverhältnismäßigen Forderungen der IG Metall, die nun auch noch mit illegalen Mitteln erzwungen werden sollen", sagt Markus Adams, Vorstandsvorsitzender der Klenk Holz AG. Ihm zufolge hat der Vorstand für das Werk in Baruth die Gehälter um 2,5 Prozent zum 1.März dieses Jahres erhöht. Sie lägen schon über dem Tarifniveau in Berlin-Brandenburg: "Weitergehende Erhöhungen in diesem Zeitraum sind aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich." Die Sägewerker wollen weiterstreiken und fordern gleiche Löhne wie im Stammwerk.

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 16.06.2016