Coronavirus: Sporthallen geschlossen, politische Gremien tagen nur eingeschränkt

Wegen der Ansteckungsgefahr mit Corona hat Jüterbog am Donnerstag den Vereinssport in den Turnhallen untersagt. Nuthe-Urstromtal folgte. Veranstaltungen und sogar Aussschusssitzungen fallen aus.

Jüterbog. Der Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus greift immer weiter um sich. Am Donnerstag drehte sich auch im Landkreis Teltow-Fläming fast alles um die Pandemie.

Den Startschuss gab Jüterbogs Bürgermeister Arne Raue (WsJ). Er untersagte den Vereinssport in den städtischen Sporthallen. Der Schulsport soll indes weitergehen. 

Raue kritisiert in diesem Zusammenhang das Gesundheitsamt der Kreisverwaltung, von dem keine klaren Auskünfte und schon gar keine Handlungsempfehlungen an die Kommunen kämen. Dem entgegnet die Landrätin auf MAZ-Nachfrage, dass sie bereits am 4. März die Bürgermeister gebeten habe, Veranstaltungen im Hinblick auf die Verbreitung des Coronavirus zu prüfen. „Dazu wurden ihnen die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) zur Bewertung von Veranstaltungen übermittelt und Beratung durch das Gesundheitsamt angeboten“, so die Landrätin.

Weiterhin nur ein Corona-Fall im Landkreis

Genau auf diese Empfehlungen des RKI beruft sich Raue am Donnerstagmittag, als er bekanntgibt, dass auch der Jugendclub in Jüterbog II geschlossen wird. Schon am Morgen hatte er auf die steigende Ansteckungsgefahr hingewiesen: „Die Kurve der Infizierten entwickelt sich aktuell exponentiell stark“, was aber gegenwärtig noch nicht auf den Landkreis zutrifft. Hier ist bisher weiterhin nur ein Fall aus dem Raum Baruth bekannt, bestätigte am Donnerstagnachmittag die Pressestelle der Kreisverwaltung auf Nachfrage der MAZ.

Trotzdem ist Vorsicht geboten, und Menschenansammlungen sind möglichst zu vermeiden. So folgte die Gemeinde Nuthe-Urstromtal am Donnerstagmittag dem Jüterboger Vorbild und sperrte ihre Sporthallenebenfalls für den Vereinssport. Bürgermeister Stefan Scheddin(parteilos) begründete dies ebenfalls mit seiner Verantwortung gegenüber den Schülern. 

Kulturveranstaltungen werden abgesagt

Die Stadt Jüterbog wollte parallel zu den angewiesenen Schließungen von Turnhallen und Jugendclub noch prüfen, ob und wenn ja welche Kulturveranstaltungen abgesagt werden sollen. Eine Entscheidung sollte noch am Donnerstag fallen. Davon wurde aber bis zum Abend nichts bekannt.

Dagegen wurde in Luckenwalde die im April geplante Kneipennacht verschoben. Der regionale Frühlingsmarkt am 28. März sowie der Luckenwalder Floh- und Trödelmarkt am 4. April sollen hingegen stattfinden. Auch der ebenfalls am 4. April geplante Frühjahrsputz werde durchgeführt. 

Auch der Landkreis hat am Donnerstag alle eigenen Veranstaltungen bis zum Ende der Osterferien (17. April) abgesagt. Aktuell davon betroffen sind die Termine der Frauenwoche.

Nur noch beschließende Gremien tagen

Auch die Politik bleibt nicht verschont. Danny Eichelbaum (CDU), Vorsitzender sowohl des Kreistags von Teltow-Fläming als auch der Stadtverordnetenversammlung (SVV) Jüterbog hat in Abstimmung mit der Landrätin beziehungsweise mit dem Bürgermeister empfohlen, bis auf weiteres nur noch beschließende Gremien tagen zu lassen. Im Kreis sind dies der Kreistag, der Kreisausschuss und der Jugendhilfeausschuss. In Jüterbog treten demnach nur noch die SVV und der Hauptausschuss zusammen.

„Damit gewähren wir die Arbeitsfähigkeit der politischen Gremien und beugen möglichen Ansteckungen vor“, so Eichelbaum. Eine andere Sitzung soll aber am heutigen Freitag auf jeden Fall stattfinden: die Bürgermeisterdienstberatung mit der Landrätin. Hartmut F. Reck

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 13.03.2020