Asphalt in der Altstadt - Weiterer B-102-Ausbau verzögert sich / Diskussion am CDU-Bürgerstammtisch in Jüterbog

Zu einem Informationsabend am Bürgerstammtisch hatte der CDU-Ortsverband in dieser Woche ins „Bergschlösschen“ eingeladen. Mit der Wahl des Themas „Verkehrschaos? Jüterbogs Straßen im Jahre 2010“ habe man bewusst provozieren wollen, sagte Ortsverbandsvorsitzende Karin Mayer. Gerade der Neubau der B 102 beschäftigt die Jüterboger, dies wurde an dem Abend deutlich.

Auf die Kritik zum ersten Bauabschnitt reagierten Bürgermeister Bernd Rüdiger, Bauamtsleiterin Kira Wenngatz und Wolfhart Patrik, Bereichsleiter Bau des Landesbetriebes Straßenwesen, Niederlassung Süd, sowie seine Kollegin Gudrun Scherer teilweise mit Verständnis. So ging es um die schlechte Ausschilderung der Umleitung. Nach wie vor würden Lkw-Fahrer durchs Musikerviertel kurven und dabei Bürgersteige kaputtfahren. Kritisiert wurde die lange Reaktionszeit, um gefährliche Verkehrssituationen, wie sie sich beispielsweise aus der Umleitung in den Fuchsbergen, Ecke Neuheimer Weg ergaben, zu entschärfen. Außerdem zweifelten mehrere Stammtischbesucher daran, dass jederzeit genügend Arbeiter vor Ort waren, um einen zügigen Bauablauf zu gewährleisten. Dass man statt „Frosch“-Tunnel zu bauen eher in die Renovierung von Schulen hätte investieren sollen, blieb im Raum stehen. Gudrun Scherer konnte lediglich berichten, dass es 14 dieser Tunnel gebe, weil zweimal im Jahr 2000 Frosch-Wechsel gezählt worden seien.

Ist der erste Bauabschnitt der B 102 Ende August beendet, beginnt eine längere Pause. Das Planfeststellungsverfahren für die weiteren Abschnitte habe sich verzögert, berichtete Wolfhart Patrik. Der erste Anhörungstermin vom März 2010 sei auf September verschoben worden, weil es Nachforderungen der Naturschutzbehörde gegeben habe. „Wann der Planfeststellungsbeschluss vorliegt, ist nicht zu sagen“, so Wolfhart Patrik. Das „bürokratische Verfahren“ sei nicht mehr zu beeinflussen. Außerdem könnten nicht vorhersehbare archäologische Funde die Bauarbeiten verzögern. Vor Ende 2011 rechne er nicht mit einem Baubeginn. Und dann müsse der Bund auch noch das Geld haben. Reparaturen an der Straße werden bis dahin weiter ausgeführt. Auch wenn die konkrete Ausführungsplanung noch nicht vorliegt, kann schon jetzt gesagt werden, dass die B 102 auch in der Altstadt eine Asphaltdecke bekommen soll. Lediglich die Rinnen werden gepflastert. Auf die Geh- und Radwege kommen skater- und rollstuhlfreundliche Platten. Wann und wie lange Geschäftsleute mit Beeinträchtigungen rechnen müssen, ist noch unklar. Ein Umleitungskonzept liegt ebenfalls noch nicht vor, hieß es.

Während des Gesprächs kam der bereits vor mehreren Jahren diskutierte Vorschlag zum Lückenschluss zwischen den Bundesstraßen 102 und 101 nördlich von Jüterbog zur Sprache. Mit einer kurzen Anbindung durch das Gewerbegebiet wäre die nördliche Ortsumfahrung perfekt. Bezahlen müsste dies die Stadt Jüterbog. Die Frage, warum das Vorhaben noch nicht in Angriff genommen wurde, blieb unbeantwortet.

Intensiv wird hingegen an einer Sanierung des Entwässerungssystems, vor allem des Grabens 45, gearbeitet. Für den Knackpunkt, den engen Durchlass an der Heffterstraße, gibt es jedoch noch keine Lösung. „In ganz kleinen Schritten passiert etwas“, erläuterte Kira Wenngatz. Das Entschlammen des Grabens, die Verringerung der Fließgeschwindigkeit, die Reinigung der Durchlässe nannte sie als Beispiele für das komplexe Aufgabengebiet. Die Oberflächenentwässerung, inklusive der Teichsanierungen im Schlosspark, stellt mittlerweile das Schlüsselproblem für den weiteren Straßenausbau dar. „Wir können uns mit dem Bau der Bundesstraße nicht um alle Probleme der Stadt kümmern“, sagte Wolfhart Patrik. Damit sprach er auch die Finanzierung an. Die bemisst sich an der Wassermenge: 70 Prozent des Regenwassers würden aus der Stadt kommen, 30 Prozent von der Bundesstraße. „Danach werden die Kosten aufgeschlüsselt“, so Patrik.

Nach der Qualitätskontrolle auf der Baustelle gefragt, berichtete er von fortschreitender Personalreduzierung. „Die Qualitätskontrolle geht an die Substanz: Für 200 Baustellen gibt es in der Niederlassung Süd sechs Bauüberwacher“, so Wolfhart Patrik. „Jeder der ausfällt, wird nicht ersetzt.“ Man würde sich mit externen Ingenieurbüros aushelfen, die vom Land Brandenburg bezahlt werden. Wird auch hier weiter gespart, könne man sich nur noch auf die Qualitätsarbeit der Betriebe verlassen. (Von Martina Burghardt)

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 23.04.2010

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