Volkstrauertag in Teltow-Fläming: Gedenken für die Opfer von Krieg und Gewalt
- 16. November 2020
Politiker, Einwohner und Kirchenvertreter gedachten zum Volkstrauertag der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Doch wegen der aktuellen Corona-Situation galten besondere Regeln.
Am Volkstrauertag wurde an mehreren Orten in Teltow-Fläming der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht, doch wegen der strengen Corona-Vorschriften musste die Tradition diesmal unter besonderen Bedingungen umgesetzt werden.
Mit Maske und Abstand
In Luckenwalde trafen sich am Sonntagvormittag Vertreter der Stadt, der Stadtverordneten und der Parteien am Waldfriedhof. Wer teilnehmen wollte, musste auch unter freiem Himmel eine Maske tragen, seine Kontaktdaten hinterlassen und die Sicherheitsabstände einhalten.
Nachdem Vize-Bürgermeister Ingo Reinelt und der Stadtverordnetenvorsitzende Jochen Neumann (Linke) am Gräberfeld der Opfer des Ersten Weltkrieges Blumengebinde niedergelegt hatten, wandte sich Heidemarie Migulla vom Stadtverband der Linken an die Anwesenden. Sie rezitierte das Gedicht „Drei Minuten Gehör“, das der deutsche Schriftsteller Kurt Tucholsky nach dem Ersten Weltkrieg geschrieben hatte.
„Ihr sollt drei Minuten inne halten. Wir sind ja nicht unter Kriegsgewinnern. Wir wollen uns einmal erinnern“, heißt es darin. Tucholsky erinnerte an „vier lange blutige Jahre“ des Krieges, wandte sich damals an die Männer, die Frauen und schließlich an die Jugend: „Ihr seid die Zukunft! Euer das Land! Schüttelt ihn ab, den Kriegsverstand.“, las Heidemarie Migulla, um mit der Botschaft zu enden: „Nie wieder Krieg!“
Gedenken des Landes am Sonnabend in Baruth
Bereits am Sonnabend fand die zentrale Gedenkveranstaltung des Landes Brandenburg in Baruth an der deutschen und an der sowjetischen Kriegsgräberstätte statt. Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke (SPD), Landrätin Kornelia Wehlan (Linke) und Kreistagsvorsitzender Danny Eichelbaum (CDU) gedachten der Opfer – doch wegen der aktuellen Pandemie nur im kleinen Kreis.
Kornelia Wehlan: „Der Volkstrauertag ist einer der wichtigsten Tage, um der Opfer von Krieg und Gewalt zu gedenken und die Sinnlosigkeit von Völkermorden und Kriegen vor Augen zu führen. Dabei kommt es mir nicht nur darauf an, die Erinnerung an das Unrecht wach zu halten, sondern auch die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit zu suchen. Das ist gerade für uns Deutsche oft schmerzlich, aber notwendig und nützlich. Wir haben den Auftrag und die Verpflichtung, die leidvolle Geschichte von Krieg und Verbrechen aufzunehmen und vor allem an die junge Generation weiterzugeben.“
Kleiner Kreis in Nuthe-Urstromtal
In der Gemeinde Nuthe-Urstromtal hatte Bürgermeister Stefan Scheddin (parteilos) die geplante zentrale Gedenkveranstaltung in Gottow abgesagt und nur in kleinster Runde einen Kranz niedergelegt. Seinen Ortsvorstehern hatte er ans Herz gelegt, in kleinem Rahmen in den Ortsteilen inne zu halten und mit einer Schweigeminute der Opfer zu gedenken.
Auch Vertreter von Kirchen und Parteien legten vielerorts Blumen nieder, zündeten Kerzen an oder trugen Gedichte vor.
Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 16.11.2020