Bildung: Neue Runde im Umsetzungs-Streit - Entscheidung wird ausgesetzt

In der umstrittenen Umsetzung von Lehrern des Friedrich-Gymnasiums in Luckenwalde ist das letzte Wort offenbar noch nicht gesprochen. Wie Ingo Senftleben (CDU), Leiter des Bildungsausschusses des Landtags, gestern der MAZ sagte, einigte man sich in dem Gremium am Dienstagabend darauf, dass die beteiligten Behörden nochmals miteinander reden. „Das Verfahren wird jetzt erst mal gestoppt“, berichtete Senftleben. Er sieht „eine gute Chance“ für eine einvernehmliche Lösung. Es bleibt aber offenkundig dabei, dass sieben Lehrer umgesetzt werden.

Wie Senftleben weiter mitteilte, sind verschiedene Punkte festgelegt worden. Die Entscheidung des Staatlichen Schulamts zu der Umsetzung wird demnach ausgesetzt. Weiterhin hat das Ministerium – Staatssekretär Burkhard Jungkamp nahm an der Ausschusssitzung teil – deutlich gemacht, dass es mit dem Schulamt Einzelheiten abklären will. Es soll zudem jeder Einzelfall nochmals geprüft werden. Man einigte sich darauf, dass der Fachunterricht mit Fachlehrern abgesichert sein soll. Letztlich soll eine Profilierung der Schule weiter möglich sein; das bedeutet, dass die insofern wichtigen Lehrer auch bleiben können.

Lob für den Protest

Der CDU-Bildungspolitiker würdigte einerseits die „schwierige Aufgabe des Schulamts, solche Entscheidungen zu treffen“. Andererseits stellte er fest, dass Aktionen wie der Schüler- und Eltern-Protest vor dem Gymnasium am Montag (die MAZ berichtete) dazu beitragen, solche Probleme zu erkennen.

Diese Ansicht teilt der Leiter des Staatlichen Schulamts in Wünsdorf, Werner Weiss, nicht unumschränkt. Dass seine Behörde als Sündenbock herhalten muss, sei für ihn dabei nicht neu. „Ich finde es aber ärgerlich, wenn Leute ohne informiert zu sein lediglich nach einem Sündenbock suchen“, fügte er gegenüber der MAZ an.

Grundsätzlich sei es unabdingbar, auf die Entwicklung der Schülerzahlen zu reagieren. Dies habe zu unvermeidlichen Grundschul- und Oberschulschließungen geführt. Nun komme das Problem in den gymnasialen Oberstufen an. „In Luckenwalde gibt es in diesem Jahr 171 Abiturienten, im kommenden Jahr werden es in der Oberstufe 85 weniger sein – das entspricht 150 Lehrer-Wochenstunden“, erläuterte Weiss. Luckenwalde sei insofern der am stärksten betroffene Standort im Kreis.

Sieben Lehrer zu viel

Rechnet man die nicht benötigten 150 Wochenstunden auf Lehrkräfte um, kommt man zum Ergebnis, dass das Gymnasium sieben Lehrer zu viel habe. Wer schließlich umgesetzt werde, entscheide sich nach einem stets gleichen Verfahren, so Weiss.

Dabei schaut die jeweilige Schule in einem ersten Schritt, in welchen Fächern es Überhänge – also zu viele Lehrer – gibt. Dann geht es um die Ausbildung der jeweiligen Lehrer; wer eine Ausbildung für die Sekundarstufe I hat, wird bevorzugt umgesetzt. Und erst wenn nach diesen Schritten mehrere Lehrer zur Wahl stehen, wird in Abstimmung mit dem Personalrat eine Auswahl nach sozialen Gesichtspunkten durchgeführt.

In dieses Verfahren sei der jeweilige Schulleiter von vornherein eingebunden, so Weiss. „Es geht aber nicht, dass er sagt: ,Die Fünf gehen’ – wir haben schließlich die Belange aller Schulen zu wahren“, sagte Weiss. Letztlich sagte der Schulamtsleiter, dass er natürlich verstehen könne, wenn Eltern die Lehrer behalten wollen, die sie schätzen. „Aber das Umsetzungsverfahren hat nicht den Zweck, vermeintlich leistungsschwächere Lehrer loszuwerden.“ (Von Ekkehard Freytag)

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 25.06.2009

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