Von Mauerbau und Mauerfall - CDU-Prominenz diskutiert zum 20. Jahrestag der friedlichen Revolution

Der Termin zur CDU-Diskussion war nicht ganz zufällig gewählt. Am 13. August erinnerte man sich nicht nur an 20 Jahre friedliche Revolution und Mauerfall, sondern auch an den Mauerbau vor 48 Jahren. Johanna Wanka, CDU-Landesvorsitzende und Kulturministerin, sowie Arnold Vaatz, Fraktions-Vize der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, waren am Donnerstag prominente Zeitzeugen.

Vaatz war sechs Jahre alt, als die Mauer gebaut wurde, erinnert sich aber dennoch an die angespannte Atmosphäre und die Angst, der Vater könnte zum Militäreinsatz geholt werden. Die Proteste gegen das DDR-Regime erlebte und gestaltete er aktiv in Dresden mit. „Der Entzug von Freiheit und Menschenrechten war das Schlimmste in der DDR. Dieser Entzug wirkt mit elementarer Wucht auf einen Menschen. Deshalb sind die Leute auf die Straße gegangen“, sagte er und berichtete von der explosiven Situation, als DDR-Flüchtlinge aus Prag über Dresden in die BRD ausgefahren wurden.

 

Johanna Wanka erntete Zustimmung, als sie von ihren Gefühlen und Erfahrungen berichtete. „Das Wort Repression für das Leben in der DDR wird mir zu sehr betont. Repression war nicht die Alltagserfahrung, die hatten viele nicht“, sagte sie und berichtete über die von ihr empfundenen Zwänge. So hat sie sich als Mutter in der Zwickmühle gefühlt, als der Sohn Richtung Abitur marschierte und keinen Armeedienst machen wollte. Ihm den Rücken stärken und damit die Zukunft verbauen – oder lieber nicht? „Oder als meine Schwester mit ihrer Tochter ausgereist ist, wusste ich nicht, ob ich sie je wiedersehe.“

Wanka gehörte zu den Begründern des Neuen Forum in Merseburg und war dabei, als in den Werken Buna und Leuna die Stasi-Archive geöffnet wurden. „Stapelweise wurden Stasi-Ordner zerpflückt und einfach in Säcke gestopft; wir waren ohnmächtig“, erinnerte sie sich. Nach einem Resümee über das Erreichte befragt, sagte Wanka: „Wir mussten alle lernen, wie mühevoll Demokratie ist, aber ich bin überzeugt, dass wir alle in Deutschland mit dem Mauerfall ein Riesenglück gehabt haben.“

Dem schloss sich Christoph Guhlke an, CDU-Bürgermeisterkandidat in Luckenwalde. Nachdem es ihm zwischenzeitlich buchstäblich die Sprache verschlagen hatte, warb er dafür, Freiheit und Demokratie auch weiter umzusetzen.

Zu einer wirklichen Diskussion mit dem Publikum kam es nicht. Aber der Luckenwalder Wolfgang Frank (CDU) erzählte von seinen Erfahrungen in der Wendezeit. Er saß damals am Runden Tisch und war Mitglied der Arbeitsgruppe „Christliche Kreise“. Er berichtete von der Protestveranstaltung am 5. November 1989 im Luckenwalder Stadttheater und der folgenden Umgestaltung: „Im Mai 1990 wurde ein neuer Kreistag gewählt.“

Auch Brigitte Schröder (SPD) war am 5. November im Stadttheater dabei. Sie erinnerte an mutige Luckenwalder, die offenbar inzwischen vergessen sind. „Ich finde es nicht schön, dass im Rahmen von Urban keine Stele für jene aufgestellt wurde, die damals im Stadttheater waren.

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 15.08.2009

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