Vorbild Elbe-Elster - CDU-Diskussionsrunde zur medizinischen Versorgung im ländlichen Raum

Es ist ein kommunalpolitischer Dauerbrenner: die medizinische Versorgung auf dem Lande. Am Mittwochabend hatte die CDU Jüterbog in den Abtshof eingeladen, um über das Thema zu diskutieren. Die Ortsvorsitzende Karin Meyer begrüßte dazu gleich drei CDU-Landtagsabgeordnete: Sven Petke, Danny Eichelbaum und den gesundheitspolitischen Sprecher der CDU im Landtag, Michael Schierack.

Als positives Beispiel vermeldete Karin Meyer, dass es gelungen ist, das Krankenhaus als Medizinisches Versorgungszentrum zu nutzen. Andere Fakten stimmten weniger optimistisch. 160 Hausarztpraxen sind ohne Führung, der Altersdurchschnitt der auch in Jüterbog praktizierenden Ärzte nimmt zu.

„Der Bundesbürger gibt im Durchschnitt pro Person 3200 Euro im Jahr für seine Gesundheit aus. Darin enthalten sind Beiträge und alle Kosten wie Zuzahlungen und Ähnliches“, sagte Schierack. Das seien 10,5 Prozent des Brutto-Inlandprodukts. Die wirtschaftliche Rolle der medizinischen Versorgung wird damit deutlich.

Trotzdem sind die Prognosen für die Ansiedlung von Fachärzten im ländlichen Raum alles andere als gut. Aus dem Kreis der Gäste wurden einige Negativ-Beispiele genannt. Ein Arzt berichtete, dass er von den 13,98 Euro pro Patient und Monat, welche die Kassen zugestehen, kaum überleben könne. Dies gehe nur dank Zusatzleistungen und der privaten Patienten. Er könnte jungen Kollegen eine fachärztliche Weiterbildung in seiner Praxis bieten. Doch er muss die Kollegen dann auch bezahlen.

Auch bei den Allgemeinmedizinern sehe es schlecht aus. Und je weniger Ärzte im Bereich tätig sind, desto öfter müssen sie Bereitschaftsdienste übernehmen. Das macht die Arbeit im ländlichen Raum auch nicht attraktiver.

In der Diskussionsrunde war man sich einig, dass man medizinischen Nachwuchs vor Ort binden muss. Der Landkreis Elbe-Elster, so Schierack, habe da ein gutes Modell entwickelt. Dort holt man sich über Stipendien jährlich fünf Studenten zur praktischen Ausbildung. Sie verpflichten sich, später fünf Jahre im Kreis als Ärzte zu arbeiten. Damit entfällt die Rückzahlung des erhaltenen Geldes weg. Das müsste, so Karin Meyer, auch im Landkreis Teltow-Fläming finanziell möglich sein. (Von Michael Helm)

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 15.10.2010