Politik am Frühstückstisch - CDU-Landtagsfraktion diskutiert mit Unternehmern über Erfordernisse des Arbeitsmarktes
- 02. Juli 2011
Die Zukunft verlangt nach neuen Instrumenten der Arbeitsmarktpolitik. So sieht es die CDU, und deren Landesvorsitzende Saskia Ludwig will deshalb zusammen mit Fraktionskollegen auf ihrer Sommertour mit Brandenburgern darüber ins Gespräch kommen. Zu einem Wirtschaftsfrühstück hatte sie gemeinsam mit Sven Petke und Danny Eichelbaum gestern Unternehmer der Region in die „Alte Försterei“ Kloster Zinna eingeladen.
Zur Diskussion steht der Konzeptentwurf „Brandenburg – Arbeitsplatz der Zukunft“. Ausgehend von einer sinkenden Einwohnerzahl und einem steigenden Altersdurchschnitt rechnet man schon 2015 „mit einem Arbeitskräftebedarf von über 270 000 Stellen“ in der Region Berlin-Brandenburg. Die CDU hält neben einer Bedarfsanalyse nach Branchen eine nach Regionen für notwendig, um die Stellen mit entsprechend ausgebildeten Arbeitskräften besetzen zu können. Deshalb nahm bei der gestrigen Diskussion das Thema Bildung einen breiten Raum ein. Die Abschaffung der Förderschulen, wie es die rot-rote Landesregierung vorhat, hält die CDU für den falschen Weg. Man könne gar nicht so viel Personal einstellen, um dem Bedarf gerecht zu werden. Man müsse jetzt dafür sorgen, dass die Schulabschlüsse anerkannt würden und Förderschüler damit eine Chance auf dem Arbeitsmarkt bekämen, so Saskia Ludwig. Die Voraussetzungen seien bereits vorhanden. Der Landesvorsitzende der Mittels tandsvereinigung von CDU/CSU, Hermann Kühnapfel, pflichtete ihr bei und appellierte an Unternehmer, auch Jugendliche ohne Schulabschluss einzustellen. Sie seien oftmals gute Handwerker und es gebe genug „Anlernberufe“. Thomas Winkler, Bürgermeisterkandidat in Jüterbog, forderte, nicht nur über Schulformen zu reden, sondern über die Inhalte. Den Schulabgängern würden oft genug grundlegende Kenntnisse fehlen. Einen anderen Aspekt brachte Sven Petke zur Sprache. Einen Großteil der Ausbildungsstellen an Abiturienten zu vergeben, hält er für „volkswirtschaftlichen Unsinn“.
Um künftig den Arbeitskräftebedarf decken zu können, werde man zudem auf aktive Rentner angewiesen sein. Weiterhin müsse man Fachkräfte, die in andere Bundesländer gezogen sind, zurückgewinnen und Wege finden, wie man die Abschlüsse hochqualifizierter Spätaussiedler anerkennt.
Arbeitsmarktpolitische Instrumente der Zukunft müssten nach den Vorstellungen der CDU flexibler sein, damit unter anderem denjenigen besser geholfen werden kann, die ihre Chancen nutzen wollen. Eine Unterstützung solle es nicht ohne Bereitschaft zur Gegenleistung geben. In das endgültige Konzept, das im Oktober vorgelegt werden soll, werden Vorschläge mit eingearbeitet. Die Diskussion wurde gestern eröffnet. (Von Martina Burghardt)
Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 02.07.2011