Schicksale im Boden - Drei Gedenk-Stolpersteine verlegt

Drei Stolpersteine wurden gestern in Luckenwalde verlegt. Mit dem Projekt des Künstlers Gunter Demnig wird an Menschen erinnert, die während der Herrschaft des Nationalsozialismus vertrieben, verfolgt oder getötet wurden. Seit 2009 werden auf Initiative der Luckenwalder CDU die Gedenksteine in die Erde eingelassen. „Durch die Zusammenarbeit mit Pfarrer Detlev Riemer, der seit Jahrzehnten zur jüdischen Geschichte von Luckenwalde forscht und so die Namen und das Schicksal vieler jüdischer Bürger ermitteln konnte, ist es möglich, dieses Projekt in Luckenwalde zu realisieren“, sagte Sven Petke, CDU-Landtagsabgeordneter.

Dieses Mal wurde an die Luckenwalder Wolfgang Leubuscher, Malwine Rosenthal und Johanna Bauchwitz erinnert. „An den Geburtsdaten, der in diesem Jahr zu ehrenden Mitbürger, ist ersichtlich, dass die Grausamkeit und der Wahnsinn der Nationalsozialisten weder vor einem hohen Alter noch vor der Jugend Halt machten“, sagte Petke.

Wolfgang Leubuscher wurde mit 18 Jahren verschleppt. Lange Zeit hieß es, er wäre nach Shanghai emigriert, denn er hatte 1938 ein Reisepass beantragt, der für ein Jahr gültig war, sagte Pfarrer Riemer. Erst im Mai dieses Jahres habe er im Internet einen Hinweis auf das tatsächliche Schicksal Leubuschers gefunden. Demnach verstarb er am 11. Oktober 1941 im Konzentrationslager Mauthausen in Österreich. „Sein Name gehört eigentlich auch auf die Stele der jüdischen Opfer. Stattdessen ehren wir ihn heute mit einem Stolperstein an seinem letzten frei gewählten Wohnsitz“, so Riemer.

In der Puschkinstraße wurde auch ein Stolperstein für Malwine Rosenthal in die Erde eingelassen. Ihr Name findet auf der Stele vor der Synagoge in der Puschkinstraße ebenso Erwähnung wie der von Johanna Bauchwitz, die einige der wenigen Juden war, die in Luckenwalde geboren wurden und am Ort blieben. Am 2. Februar 1943 wurde sie mit 75 Jahren in das Altersghetto Theresienstadt deportiert. Die Todesursache und die Umstände ihres Todes sind nicht bekannt.

Gunter Demnig hat inzwischen 32 000 Stolpersteine verlegt und seitdem drei Morddrohungen erhalten. „Ich bin froh, dass ich mit diesem Projekt angefangen habe“, so Demnig. (Von Margrit Hahn, mh

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 14.10.2011