Jobsicherheit statt Frauenquote CDU-Runde zur Chancengleichheit
- 30. November 2011
Das Für und Wider einer Frauenquote in Unternehmen diskutierte am Montagabend die Frauen Union Teltow-Fläming. Nicht nur auf Bundesebene, sondern auch im Landkreis wird die aktuelle Debatte über die Einführung einer gesetzlich geregelten Mindestanzahl von Frauen geführt.
Zu der Gesprächsrunde am Montagabend hatte der Verband, der zur CDU gehört, nach Kloster Zinna ins Webermuseum eingeladen. In lockerer Runde saßen die Damen mit einem Herrn, nämlich Unternehmer Hermann Kühnapfel, an gedeckter Kaffeetafel in der guten Stube zusammen und tauschten sich über die derzeitige Situation für Frauen in der Arbeitswelt aus.
Kreis liegt auch ohne Quote vorn
Von der Arbeitsagentur Potsdam gab es zur Einleitung des Abends aktuelle Zahlen, die Ilka Schadow, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt, vorstellte. „Natürlich liegt noch eine deutliche Verteilung in traditionelle, geschlechtertypische Berufe vor, woran noch gearbeitet werden kann“, sagte Schadow. Im bundesweiten Vergleich von Kommunen liege der Landkreis Teltow-Fläming bereits ohne gesetzliche Frauenquote mit einem ausgewogenen Verhältnis von berufstätigen Männern und Frauen vorn, so ihr Fazit.
Dies sei vor allem mit der Geschichte der Region zu erklären, sagte Hermann Kühnapfel dazu. Der einzige Mann in der Runde ist als Vorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU im Land Brandenburg aktiv.
„Zu DDR-Zeiten war es ja üblich und vor allem möglich, dass Frauen berufstätig sein konnten. Die guten Strukturen zur Kinderbetreuung sind hierbei ein wesentlicher Punkt“, sagte er. Aktuelle Zahlen würden leider auch einen Teilzeitarbeitstrend belegen, bestätigte ihn Ilka Schadow.
Angst der Frauen vor dem Verlust des Arbeitsplatzes
„Unseren Frauen muss die Angst vor dem Jobverlust durch Schwangerschaft genommen werden und eine optimalere Kinderbetreuung ermöglicht werden. Das würde mehr Frauen motivieren, sich auch in Führungspositionen einzuarbeiten, als politisch-gewollte Frauenquote“, betonte Kühnapfel seinen Standpunkt. Er nannte viele Beispiele aus seiner eigenen Unternehmer-Erfahrung die zeigten, dass auch ohne gesetzliche Frauenquote eine bessere Integration der Frauen in die Arbeitswelt möglich ist. „Wunderbar, unser Betrieb bekommt also Nachwuchs“, habe er beispielsweise eine seiner Mitarbeiterinnen beruhigt, die ihm ängstlich von ihrer Schwangerschaft berichtet hatte.
„Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“, laute dazu stets sein Motto, „einen bewährten Mitarbeiter lässt man nicht einfach so gehen“, sagte er. Noch mehr Betriebe sollten dies erkennen und zum Beispiel Zeitarbeiter als Übergangslösung einsetzen. „Dann bräuchte man keine Gesetze, um mehr Frauen für Führungspositionen zu motivieren“, sagte er. (Von Kathrin Burghardt)
Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 30.11.2011