Frauen prangern unfaire Behandlung an - Ex-Sekretärinnen erheben Vorwürfe gegen Kreisverwaltung

Zwei ehemalige Mitarbeiterinnen der Kreisverwaltung Luckenwalde kritisieren ihren ehemaligen Arbeitgeber. Sie werfen ihm vor, bei Auseinandersetzungen nicht fair mit Mitarbeitern umzugehen. Außerdem prangern sie Ungleichbehandlung an.

Luckenwalde. „Ein Großteil meiner Arbeit sind Altprobleme", sagte Landrätin Kornelia Wehlan (Linke) bei der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses in Luckenwalde. Dabei sei das, was sich in der Öffentlichkeit spiegele, nur die Spitze des Eisbergs. Mehr wollte sie dazu nicht sagen. Genaueren Einblick vermitteln da schon zwei Briefe ehemaliger Verwaltungsmitarbeiterinnen. Die Briefe wurden an alle Kreistagsmitglieder geschickt. Sie liegen auch der MAZ vor. Die Briefschreiberinnen waren seit 20 bis 30 Jahren Sekretärinnen in der Kreisverwaltung, wurden entlassen oder suchten von sich aus das Weite, weil sie es nicht mehr aushielten. Beide führten arbeitsrechtliche Auseinandersetzungen, weil sie sich gemobbt und ungerecht behandelt fühlten. Beide unterlagen vor Gericht, weshalb das Landesarbeitsgericht, das gerade einen ähnlichen Fall behandelt, sie als Zeuginnen für ungeeignet betrachtet.

Doch beide Frauen können vor dem Hintergrund der Tankkartenaffäre ihres einstigen Prozessgegners, dem bis vor kurzem für Personalfragen zuständigen Dezernenten Dieter Albrecht, nicht verstehen, dass gegen ihn nicht mit derselben Konsequenz vorgegangen wird, wie vormals gegen sie. „Eine Person in dieser Position sollte Vorbild für alle Bediensteten sein", schreibt die eine Ex-Sekretärin. Stattdessen seien die Kreis-Mitarbeiter „in den letzten Jahren immer unschöner und ungerechter behandelt worden". „Wann hat diese Ära endlich ein Ende?", fragt sie im Brief, den sie wohl in der Hoffnung schrieb, dass mit der Landratswahl eine neue Ära anbricht. Diese Hoffnung hegte auch die andere Ex-Mitarbeiterin, die über „erniedrigende Machenschaften der Kämmerin ... und ihres Dezernenten" berichtet. Demnach herrschte Chaos bei der Vorbereitung auf die Umstellung der Haushaltsführung. „Jeder kämpfte für sich, keiner wusste Bescheid... Jeder war nur damit beschäftigt, sich selbst zu retten. Der Landkreis war ... bereits ein Jahr mit der Doppik im Verzug." Das hielt die Kämmerei nach Aussagen ihrer ehemaligen Mitarbeiterin aber nicht davon ab, eine Weihnachtsfeier ausgerechnet auf den Tag zu legen, an dem ein Weiterbildungs-Workshop zur Umstellung auf die Doppik geplant war. Das seien abgeschlossene Fälle, meinte die Landrätin auf Nachfrage von Danny Eichelbaum (CDU) im Kreisausschuss. Sie wolle ihre Kräfte jetzt auf aktuelle Probleme konzentrieren, werde aber Gespräche mit den Ex-Mitarbeiterinnen führen. Von Hartmut F. Reck

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 28.11.2013

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