B-101-Ortsumfahrung Thyrow - Am Montag soll’s endlich losgehen

Sechs Wochen nach dem ersten Spatenstich soll ab Montag mit den Straßenbauarbeiten für die Ortsumgehung Thyrow der B 101 begonnen werden. Zunächst mussten möglichst sämtliche Zauneidechsen eingesammelt werden, die sich bisher dort tummelten. In dieser Zeit wurde schon mal die Geschwindigkeit zwischen Thyrow und Siethen begrenzt und gelegentlich geblitzt.

Thyrow. Reichlich genervt zeigen sich die Autofahrer, die zwischen Thyrow und Siethen an der Baustelle der B101-Ortsumfahrung Thyrow entlang fahren. Seit dem ersten Spatenstich vor sechs Wochen hat sich dort nichts getan. Jedenfalls nichts Sichtbares. Das Einzige, was dort geschehen sei, sagt der Trebbiner CDU-Stadtverordnete René Haase, sei die Absenkung der Höchstgeschwindigkeit. Und geblitzt habe die Polizei dort auch schon fleißig.
Trebbins Bürgermeister Thomas Berger (CDU) konnte bei der jüngsten Stadtverordnetenversammlung die Ungeduld der Autofahrer dämpfen. Nach seinen Informationen würden die Arbeiten am Montag definitiv beginnen.
Das bestätigte am Freitag auf Nachfrage der MAZ auch die Pressestelle der Deges (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -baugesellschaft), die dieses Projekt durchführt. Damit dürften nun die lang ersehnten Bagger anrücken, die als erstes nach dem feierlichen ersten Erdaushub Ende Mai gleich wieder abgerückt waren.

Verantwortlich für die vermeintliche Verzögerung sind Eidechsen. Genauer gesagt: die Zauneidechsen. Ganz genau: 249 Zauneidechsen. So viele Exemplare wurden zunächst auf dem Baugelände am Rande der Straße zwischen Thyrow und Siethen eingesammelt. Ihre Art gilt als stark gefährdet und ist von daher laut Naturschutzgesetz streng zu schützen.

Damit beauftragt wurde die Firma „Natur und Text“ aus Rangsdorf. Das auf Natur- und Artenschutz spezialisierte Unternehmen stellte Fang- beziehungsweise Schutzzäune auf, mit deren Hilfe die dort lebenden Eidechsen gefunden und eingesammelt werden konnten. Der Rest der flinken Krabbler wurde per Hand auf der freien Fläche gefangen.

Eigentlich hatte man mit bis zu 400 Exemplaren dieser Reptilienart gerechnet, berichtet Heinrich Hartong. Der Landschaftsplaner und Tierökologe des Planungsbüros „Umland“ aus dem Nuthe-Urstromtaler Ortsteil Berkenbrück hatte die Naturschutzmaßnahme fachlich begleitet. „Als die Fangzahlen deutlich zurückgingen“, sagt Hartong, „haben wir Ende Juni in Abstimmung mit ,Natur und Text’ die Freigabe für die Bauarbeiten erteilt.“

Die Zauneidechsen wurden alle ins Wildgehege Glau umgesiedelt. Damit es ihnen dort genauso gut geht, wurden in der für sie angelegten Ansiedlungsfläche Gehölze entfernt, Totholz- und Sandhaufen angelegt und der Boden aufgelockert. Ein Zaun schützt die Echsen vor Wildtieren. Dagegen wurden die Zäune an der Baustelle entfernt. Nur am Straßenrand bleiben sie zunächst stehen, damit keine neuen Eidechsen dorthin ziehen. Von Hartmut F. Reck

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 11.07.2015

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