Der Trebbiner „Geist“ ist fest verwurzelt Bürgermeister Thomas Berger (CDU) zieht Bilanz für 2008 und blickt auf das neue Jahr 2009


Im Jahr 2008 ist in Trebbin viel passiert. Es war ein erfolgreiches Jahr. Bürgermeister Thomas Berger (CDU) hat jetzt vor allem die neuen Anforderungen 2009 im Blick. Darüber gab er in einem Gespräch mit MAZ-Redakteurin Uta Franke Auskunft.

MAZ: Die Stadtverordnetenversammlung Trebbin ist seit der Kommunalwahl 2008 neu besetzt. Bislang standen in diesem Gremium zumeist die Sachfragen im Vordergrund. Was erwarten Sie von der neuen Stadtverordnetenversammlung?


Thomas Berger: Die Kommunalwahl hat auch einige Veränderungen in der Stadtverordnetenversammlung gebracht. Die ersten beiden Sitzungen haben bereits gezeigt, dass der besondere Trebbiner „Geist“, parteiübergreifend die Geschicke der Stadt zum Wohl der Bürger in die Hand nehmen zu wollen, auch in der neuen Zusammensetzung fest verwurzelt ist. Sicherlich gehört dazu manchmal auch eine harte Auseinandersetzung in der Sache, aber am Ende kommt es dank der Umsicht aller zu einem einvernehmlichen Ergebnis.


MAZ: Die CDU ist wiederum stärkste Kraft und war in Trebbin eindeutiger Gewinner der Wahl. Das ist für Sie als CDU-Mitglied sicherlich ein stabiler Hintergrund. Dennoch soll es im CDU-Stadtverband einige Unstimmigkeiten geben. Wie ist derzeit die Situation?

Berger: Natürlich habe ich mit einer starken CDU eine solide Unterstützung, aber auch hier zählt der Wille zum Kompromiss mit allen Gruppierungen. Nur das führt zu einer breiten Akzeptanz auch in der Bevölkerung. Unstimmigkeiten gibt es im CDU- Stadtverband nicht. Aus rein persönlichen Gründen hat Jens Willert den Vorsitz nach vielen Jahren erfolgreicher Parteiarbeit abgegeben. Ich bedaure das wie die anderen Mitglieder auch, aber ich respektiere seine Entscheidung. Auch ich möchte mich in Zukunft noch mehr um meine Aufgaben in der Stadt kümmern und werde für den stellvertretenden Vorsitz nicht mehr zur Verfügung stehen. Das bedeutet aber nicht, dass Jens Willert oder ich der CDU Trebbin den Rücken zukehren werden. Wir haben in Trebbin ein starkes Team, das auch den Herausforderungen der kommenden Jahre gewachsen ist.


MAZ: Im vorigen Jahr war der Haushalt seit Jahren erstmals wieder ausgeglichen. Wie stellt sich die Haushaltssituation für 2009 dar?

Berger: Es wäre blauäugig zu sagen, dass uns die Auswirkungen der Finanzkrise nicht berühren würden. Es ist derzeit noch schwer einzuschätzen, wie sich die Entwicklung auf die Gewerbesteuereinnahmen und die Anteile an der Einkommensteuer auswirken werden. Aber die Stadt Trebbin hat in den vergangenen Jahren auch strukturell wirtschaftliche Sanierungsmaßnahmen vollzogen, die nachhaltig wirken und Krisen besser überstehen lassen. Wir müssen massive Anstrengungen unternehmen, aber ich gehe davon aus, dass wir den Haushaltsplan 2009 zum Ausgleich bringen können.


MAZ: In diesem Zusammenhang eine Frage zur Kämmerei. Dort steht ein Wechsel bevor. Monika Behm wird schwer zu ersetzen sein?

Berger: Monika Behm hat mich 13 Jahre als Kämmerin begleitet. Sie ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Stadt Trebbin Schritt für Schritt ihren Haushalt sanieren konnte. Zugleich hat die die Stadt in den vergangenen Jahren eine enorme Entwicklung vollzogen. Wir waren ein Team, das sich ergänzt, aber auch bereichert hat, obwohl wir uns anfangs sicherlich aneinander gewöhnen mussten. Das ist nicht von heute auf morgen zu ersetzen.


MAZ: Im vorigen Jahr wurde in Trebbin der Zwinger übergeben, die Luckenwalder Straße ist saniert, die Sanierung der St. Marienkirche ist fortgeschritten, die Wiederbelebung der Clauert-Festspiele war ein Erfolg. Wie ist Ihr Rückblick auf das Jahr 2008?

Berger: In der Tat war 2008 ein sehr erfolgreiches Jahr. Die Mehreinnahmen im vergangenen Jahr haben es uns sogar ermöglicht, lange aufgeschobene, aber dringend notwendige Maßnahmen endlich durchzuführen. Damit ist Druck beim Investitionsrückstau abgebaut worden. Insbesondere haben wir mit dem Einstieg in die Photovoltaik und bei Energiesparmaßnahmen im Bereich der Straßenbeleuchtung erste Schritte in Richtung verstärktem Klimaschutz gemacht. Da können wir in den kommenden Jahre noch vieles bewegen.


MAZ: Was steht baumäßig an? Welche Schwerpunkte gibt es?

Berger: Für 2009 sind mehrere Maßnahmen geplant. Als Abschluss der Innenstadtsanierung soll nun endlich die Puschkinstraße in Angriff genommen werden. Die Bahnhofstraße bekommt nach Abschluss der Leitungsverlegungen eine neue Straßendecke.


MAZ: . Und welche kulturellen Höhepunkte wird es 2009 in Trebbin geben? Was steht im Festkalender 2009?

Berger: Kinderfest, Parkfest, Kürbisfest und Weihnachtsmarkt sind bereits Tradition geworden und werden auch in diesem Jahr wieder für Spaß und gute Laune sorgen. Auch das erstmals im vergangenen Jahr durchgeführte Oktoberfest wird es sicherlich wieder geben. Im Jahr 2009 steht allerdings ganz oben das Partnerschaftstreffen mit unseren Partnerstädten Weil am Rhein und Bognor Regis, das in diesem Jahr wieder in Trebbin stattfinden wird. Daneben freue ich mich schon wie in jedem Jahr auf die zahlreichen Dorffeste in unseren Ortsteilen, sowie mehrere Feuerwehrjubiläen und auf das zehnjährige Bestehen des Gemeindezentrums Thyrow.


MAZ: Gibt es spezielle Vorhaben in den Ortsteilen? Wie geht es mit dem Radwegbau weiter?

Berger: Ein Schwerpunkt wird in diesem Jahr in der Tat auf Maßnahmen in den Ortsteilen gelegt. Im Frühjahr wird endlich der lang ersehnte Radweg von Löwendorf nach Schönhagen gebaut. Dieser soll 2010 nach Stangenhagen weiter geführt werden. Der Löwendorfer Berg soll wieder einen Aussichtsturm bekommen. Im Ortsteil Klein Schulzendorf wird ein Gehweg gebaut sowie Straßenbeleuchtung errichtet. Die Erweiterung der Kita in Thyrow sowie des Hortes in Blankensee soll unseren Kindern zugute kommen.


MAZ: Die Fraktion UFW hat eine stärkere Wirtschaftsförderung und einen zusätzlichen Ausschuss dafür gefordert. Welche Überlegungen gibt es dazu?

Berger: Wirtschaftsförderung kann man nie genug betreiben, da bin ich mir mit der UFW einig. Aber ich bezweifle, dass ein zusätzlicher Ausschuss dazu beitragen kann, Entscheidungswege zu verkürzen. Die Arbeit der vorhandenen Ausschüsse in Trebbin ist von hoher Qualität, und wenn wir die Kommunikation mit der örtlichen Wirtschaft verbessern, dann sind diese Ausschüsse in der Lage, viel schneller die erforderlichen Entscheidungen zu treffen, als ein neuer Ausschuss, der die Probleme dann sowieso in die Fachausschüsse verweisen müsste. Ich habe mittlerweile die ersten Gespräche mit dem Gewerbeverband dazu geführt. Wir sind da auf einem guten Weg.


MAZ: Die Finanzkrise hat die Erwartungen für 2009 deutlich gedämpft. Es gibt Sorgen und Ängste. Wie stellt sich die Situation aus Ihrer Sicht dar? Was sagen Sie als Bürgermeister Ihren Bürgern?

Berger: Die Finanzkrise kann man nicht wegdiskutieren, man sollte die Schmerzen, die sie verursacht aber auch nicht unnötigerweise groß reden. Natürlich bleiben wir bei uns in Trebbin nicht von den Auswirkungen verschont. Aber im Gegensatz zu anderen Orten sind wir von überregionalen Großunternehmen kaum betroffen. Unsere Handwerker sind gut aufgestellt, haben in den vergangenen Jahren an Boden gewonnen und werden die Krise meistern. Davon bin ich nicht nur fest überzeugt, das belegen auch die aktuellen Kennzahlen. Im Übrigen bemühe ich mich gerade um konkrete lokale Ansätze für die diskutierten Konjunkturprogramme. Wenn es los geht, sind wir mit dabei.


MAZ: 2009 gilt als Superwahljahr . . .

Berger: Und ich appelliere an die Bürger, zahlreich wählen zu gehen. Wer nicht zur Wahl geht, ebnet Extremen die Tür.

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 10.01.2009

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