Betriebserlaubnis läuft ab - Wildpark Johannismühle gefährdet
- 07. Mai 2016
Die Zukunft des Wildparks Johannismühle bei Baruth (Teltow-Fläming) ist gefährdet. Dort leben Wolf, Bär und andere wilde Tiere. Die Forstbehörde weigert sich, die Betriebsgenehmigung des Parks zu verlängern. Sie will, dass es für das Parkgelände eine Nutzungsänderung gibt – doch das ist teuer. Jetzt sollen Politiker helfen.
Klasdorf. Der Wildpark Johannismühle bei Baruth ist in Gefahr. Nicht weniger als der Fortbestand der Einrichtung steht auf dem Spiel. Eine auf 20 Jahre befristete Betriebserlaubnis läuft am 30. Juni dieses Jahres aus, nachdem sie Ende 2015 um sechs Monate verlängert worden war. Der Wildpark hätte gern eine unbefristete Betriebserlaubnis, doch dieser Wunsch scheitert derzeit an der Unteren Forstbehörde.
Betriebsgenehmigung fehlt
Diese ist der Auffassung, dass die Einzäunung des Geländes rechtswidrig ist und kein öffentliches Interesse an der Sperrung des Waldes vorliegt, weil der Park privat betrieben wird. Die Behörde hält deshalb eine Umwandlung der Waldfläche in eine andere Nutzungsart für notwendig. Nur so könne der Wildpark eine unbefristete Betriebserlaubnis erwirken. Darüber informierten der Besitzer des Parks, Jörg Stubbe, und der Geschäftsführer Uwe Banisch den Kreistags- und Landtagsabgeordneten Danny Eichelbaum (CDU).
Der Politiker hält die von der Unteren Forstbehörde geforderte Waldumwandlung und die damit verbundenen Ausgleichsmaßnahmen sowie die mangelnde Planungssicherheit der Betreiber für „existenzbedrohend“. Baruths Stadtverordnetenvorsteher Lutz Möbus (CDU) spricht sogar von Verwaltungswillkür: „Wenn die Forst sagt, es liegt kein öffentliches Interesse vor, weil der Park eingezäunt und nachts nicht begehbar ist, ist das doch schizophren.“
Kosten 300 000 Euro
Eine Umwandlung des Waldes hätte erhebliche wirtschaftliche Folgen für den Betreiber des Wildparks. 300 000 Euro stehen im Raum, wie Jörg Stubbe sagt. Eine Summe, die ihm zufolge gar nicht zur Verfügung steht: „Wir wissen nicht mal, wie wir über den nächsten Winter kommen.“ Bleibt die Forstbehörde bei ihrer Forderung, seien die zwölf Arbeitsplätze im Wildpark in Gefahr. Die Mitarbeiter müssen auch im Winter ernährt werden, wenn die Einrichtung geschlossen ist, wie der Besitzer sagt: „Es ist alles auf Kante genäht.“
Er gibt außerdem zu bedenken, dass allein in das Löwengehege 700 000 Euro Fördermittel investiert wurden. Der Wildpark zählt jährlich bis zu 70 000 Besucher-auch aus dem Ausland. „Er ist von überregionaler Bedeutung“, sagt Danny Eichelbaum. „Die Forstbehörde muss die Interessen abwägen.“ Der CDU-Politiker hat eine kleine Anfrage an den Landtag gestellt und etwa gefragt, ob für die Landesregierung der Fortbestand des Wildparks im öffentlichen Interesse liegt und wie die Regierung die Betreiber unterstützen kann. Zudem will er das Problem im nächsten Landwirtschaftsausschuss des Landkreises Teltow-Fläming thematisieren und dazu die Forstbehörde sowie Vertreter des Wildparks einladen.
Geschäftsführer hofft auf Lösung
Uwe Banisch ist an einer Lösung interessiert, mit der alle Seiten leben können. Anderenfalls sind dem Geschäftsführer zufolge auch die etwa 500 Tiere des Parks in Gefahr: „Sollen wir die Wölfe, Bären, Löwen und die vielen anderen Tiere in den Wald entlassen?“ Jörg Stubbe will sich eine Schließung des Parks erst gar nicht vorstellen. Ihm liegt der Bildungsauftrag der Einrichtung am Herzen. Schulen etwa führen dort praktischen Unterricht und Projekttage durch. Die Untere Forstbehörde hat das bisher offenbar nicht beeindruckt. Ebenso wenig, dass der Park Ausbildungsbetrieb und im internationalen Wisent-Zuchtprogramm ist sowie als touristische Attraktion vom Land Brandenburg ausgezeichnet wurde.
Der Leiter der Oberförsterei in Baruth als Vertreter der zuständigen Forstbehörde ist derzeit im Urlaub und für die MAZ nicht zu sprechen.
Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 07.05.2016