Krisenstimmung bei Schaeffler -Brandenburgs Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns besucht angeschlagenen Luckenwalder Betrieb

Die Mitarbeiter würden es so gern als gutes Omen nehmen: Als Brandenburgs Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) gestern Mittag im angeschlagenen Luckenwalder Betrieb Schaeffler eintraf, ließ sich am trüben Himmel die Sonne blicken. „Es ist bedrückend, durch das Werk zu gehen und die Maschinen stehen still“, sagte Junghanns, „aber ich konnte mich auch davon überzeugen, dass die Geschäftsführung um ein tragfähiges Konzept ringt. Der Standort Luckenwalde hat eine Leitfunktion für die gesamte Schaeffler-Gruppe und das Land Brandenburg wird versuchen, das Unternehmen zu unterstützen.“

Im Betrieb ist ab Montag für die gesamte Belegschaft Kurzarbeit angesagt. „Es wird 38 Prozent weniger gearbeitet“, kündigte Werkleiter Markus Naumann an. Schon gestern herrschte ein sogenannter Schließtag und im Betrieb gähnende Leere. Von 503 Mitarbeitern waren nur etwa 30 an ihrem Platz. „Dem Betrieb steht das Wasser bis zum Hals, die Stimmung ist schlecht“, sagte Frank Hildebrandt, stellvertretender Betriebsratschef. Dennoch hofft er auf einen „Lichtstreifen am Horizont“.

Kathrin Heinrich aus Kloster Zinna ist Einrichterin und seit 14 Jahren im Betrieb. „Ich habe Angst. Mein Mann ist schon arbeitslos, meine Tochter arbeitet bei Daimler, dort muss man auch Schlimmes befürchten“, sagte sie.

Die 29 Lehrlinge sind noch nicht von Kurzarbeit betroffen, die Ausbildung läuft normal. „Aber das dritte Lehrjahr geht in die Fertigung. Wenn dort die Maschinen still stehen, haben die Azubis ein Problem“, sagte Toni Haase aus dem zweiten Lehrjahr. Wie er hofft auch Julia Krieg aus dem ersten Lehrjahr, dass sie die Ausbildung zu Ende bringen kann. „Industriemechaniker ist so ein schöner Beruf, ich kann ihn jedem Mädchen nur empfehlen.“ (Von Elinor Wenke)

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 28.02.2009

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