Duschcontainer im Industriegebiet Eichspitze sind in Betrieb
- 03. August 2020
Corona-Soforthilfe für Trucker: Völlig unterschätzt haben alle Beteiligten der Initiative „Logistik hilft“, wie lange es dauert, schnell georderte Duschcontainer wirklich zugänglich zu machen.
Sie funktionieren, sie lassen sich mit einer App öffnen und sie sind betriebsbereit! Trucker können nun die beiden ersten von insgesamt vier WC- und Duschcontainern im Kreis Teltow-Fläming nutzen. Davon überzeugten sich am Freitagnachmittag die Beteiligten an der Aktion „Logistik hilft“ im Industriegebiet Eichspitze in Ludwigsfelde. Am Dienstag waren Wasser, Strom und App komplett, am Donnerstag kam das Abwasserpumpwerk mit Stromzähler.
Brandenburgs Verkehrs- und Infrastruktur-Minister Guido Beermann (CDU) ließ sich von Eberhard Tief einweisen, dem Geschäftsführer vom Landesverband des Berliner und Brandenburger Verkehrsgewerbes (LBBV), wie die App geladen wird. Eine Dusche mochte er nicht ausprobieren, aber einen Wasserhahn drehte er auf: Funktioniert.
Mit dieser Inbetriebnahme geht ein unrühmliches Kapitel zu Ende, dessen Verlauf niemand ahnte, als Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) am 16. April im GVZ Großbeeren den bundesweit ersten von Dutzenden Containern präsentierte. Diese Container waren als Corona-Soforthilfe für Brummifahrer gedacht, die die Lebensmittel- und Güter-Versorgung am Laufen hielten, sich aber wegen geschlossener Rasthöfe und Gaststätten plötzlich nirgends mehr waschen konnten. Mehrere Logistik-Verbände hatten Sponsoren gesucht und Container geordert; die beiden in der Eichspitze mietet der Tankkarten-Betreiber UTA.
Genehmigungen und Bauarbeiten nötig
Das Problem waren die Anschlüsse: Für die waren nicht nur Genehmigungen nötig, sondern teils auch aufwendige Bauarbeiten, um Wasser, Abwasser und Strom an diese mobilen Waschgelegenheiten anzuschließen. In Baruth, wo sich die Kommune um solch einen Container im Industriegebiet kümmerte, muss sogar eine Straße aufgerissen werden, dieser Container wird im September nutzbar sein. Den Großbeerener Premieren-Container wollten die Initiatoren zwischenzeitlich sogar wieder abholen lassen.
Die Anschlüsse für die beiden Container in der Eichspitze – einer mit Duschen, einer mit WC-Anlage – kosteten insgesamt 18.000 Euro. Den Betrieb inklusive Reinigung organisierte die Stadt Ludwigsfelde über den Industriepark-Betreiber IPG. Beermann sagte nach seinen Dankesworten: „Ich hoffe, dass viele das annehmen und wir damit gute Erfahrungen machen.“
Tief: „Zwischenspiel unterschätzt“
LBBV-Chef Tief sagte am Rande der Inbetriebnahme: „Wir haben das Zwischenspiel dieser Aktion unterschätzt.“ Dem Minister gab er die Überlegung mit: „Vielleicht kann man solche Waschgelegenheiten beim Anlegen von größeren Stellplatzflächen mit fördern.“
Entwickelt wird das Industriegebiet im Auftrag der Stadt von der Potsdamer Firma IPG. Deren Chef Rüdiger Hage erklärte dem Minister, für die 30 Lkw-Stellplätze, an denen die beiden Container stehen, werde ein Betreiber für einen kleinen Autohof mit Imbiss und möglichst mit einer Tankstelle gesucht.
Mit den beiden Containern in der Eichspitze übergab Beermann ein zweites Mal welche in Brandenburg. Der erste ging am 2. April auf der unbewirtschafteten Rastanlage in Wendgräben (Brandenburg/Havel) in Betrieb. Bundesweit funktionieren Logistik-hilft-Container bereits in Bayern oder im Saarland.
Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 02.08.2020