Sowjetische Ehrenfriedhöfe am Damm seit Jahren in der Planung / Antrag wird zurzeit vorbereitet

JÜTERBOG - Der Putz bröckelt, die Grabeinfassungen geben allmählich nach, die Inschriften sind größtenteils nur noch mit Mühe zu entziffern, und nur auf wenigen Grabmälern leuchtet noch der rote Stern als Zeichen der Sowjetarmee. Einige Grabplatten sind erst vor kurzem vom Bauhof der Stadt sichergestellt worden. Die beiden unter Denkmalschutz stehenden russischen Friedhöfe am Damm machen trotzdem einen ordentlichen Eindruck, soweit das bei dem baulichen Zustand möglich ist. Denn die Kriegsgräberpauschale, die vom Land verteilt wird, reicht gerade für die Pflege, nicht aber für die Instandsetzung, wie Bürgermeister Bernd Rüdiger betont.

Wann und wie schnell es Geld für die Sanierung geben wird, ist im Moment unklar. Der CDU-Landtagsabgeordnete Sven Petke, der sich in dieser Sache vor einigen Wochen an den Innenminister gewandt und um Unterstützung für die Wiederherstellung der Anlagen gebeten hatte, ist optimistisch. In einer Antwort aus dem Ministerium ist von einer möglichen Sonderzuweisung, eventuell in Teilbeträgen, die Rede. Heute steht dieses Thema auf der Tagesordnung seines Arbeitskreises in der CDU-Landtagsfraktion.

Im Landkreis Teltow-Fläming wurden während der vergangenen zehn Jahre fast alle sowjetischen Ehrenfriedhöfe instand gesetzt oder neu gestaltet. Anfang 2006 gab es einen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung, im Zuge des Ausbaus der B 102 durch Jüterbog die Toten vom Friedhof am Beerstrauch zum Damm umzubetten. Am Fuße der Liebfrauenkirche ist eine Erweiterung der Kriegsgräberanlage nach Westen hin möglich, die evangelische Kirche hat bereits zugestimmt. Die russische Botschaft wurde ebenfalls eingeschaltet, ein Vertreter war vor Ort. Weil sich jedoch der Ausbau der Bundesstraße verzögert, verschieben sich auch die Umbettung der 23 Kriegstoten vom Beerstrauch und die Instandsetzung der Anlagen am Damm. Außerdem muss die russische Regierung diesen Plänen zustimmen. Das entsprechende Verfahren wird gegenwärtig durch das Innenministerium vorbereitet. Dafür wurden zusätzliche Unterlagen von der Stadt Jüterbog erbeten, wie der Sprecher des Innenministeriums Geert Piorkowski auf MAZ-Nachfrage mitteilte. Das Auswärtige Amt bittet dann bei der russischen Regierung um Zustimmung zur Umbettung.

„Uns ist klar, dass es für kleine Gemeinden und Städte schwierig ist, finanzielle Mittel zu bekommen“, sagte Rafael Arutyunyan von der russischen Botschaft auf MAZ-Nachfrage. „Deshalb drängen wir niemanden, sondern wir arbeiten zusammen und finden Lösungen. Wir sind froh, wenn die deutsche Seite alles für die Instandsetzung macht“, sagte er. In Deutschland gebe es 3500 russische Kriegsgräberstätten.

1000 davon befinden sich im Land Brandenburg, wie Innenstaatssekretär Hans-Jürgen Hohnen in seinem Schreiben an Sven Petke erklärte. Mehr als 60 Jahre nach Kriegsende seien „sehr viele Gräberstätten dringend sanierungsbedürftig“, so Hohnen. „Dabei muss bei vielen der Bedarf höher als bei den sowjetischen Ehrenfriedhöfen Damm I und II in Jüterbog eingeschätzt werden.“

Dennoch zählt man im Innenministerium die Instandsetzung des Friedhofs Damm zu den größeren Projekten. Gebraucht werden dafür nach ersten Berechnungen etwa 200 000 Euro. Obwohl das Geld vom Land verteilt wird, handelt es sich um Bundesmittel. Der Bund trägt die Kosten für Instandsetzung, Pflege und Erhaltung der Gräber. Ein Teil der als Kriegsgräberpauschale ausgereichten Mittel behält das Innenministerium des Landes für die größeren Projekte zurück. (Von Martina Burghardt)

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 09.12.2008

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