Vorbild Finnland - Landtagsabgeordnete diskutieren mit Schülern über Inklusion

Von Krischan Orth. Ludwigsfelde - Dass die Inklusion an den Schulen Brandenburgs eingeführt wird, also behinderte Schüler künftig an Regelschulen unterrichtet werden, ist beschlossene Sache. 84 Schulen im Land nehmen bereits an einem Pilotprojekt teil. Das betrifft auch die Schüler, die heute zur Schule gehen.

Daher hatte die Schüler Union Ludwigsfelde hatten am Dienstag die Landtagsabgeordneten Gordon Hoffman (CDU) und die Gerrit Große (Linke) zu einer Diskussion in das Stadttechnikmuseum eingeladen. Beide vertreten ihre Fraktionen im Bil- dungsausschuss des Landtags. "Wir wollten ein aktuelles Thema diskutieren", sagt Lee-Ann Beeck. Sie ist Schülerin der 12. Klasse des Ludwigsfelder Marie-Curie-Gymnasiums und moderierte die Veranstaltung.

An brandenburgischen Schulen gebe es zehn Prozent Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf, sagte Julia Jennek, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Potsdam. Das betreffe vor allem Kinder die emotional, sozial, und beim Lernen Schwächen aufwiesen. Die Linken-Politikerin Gerrit Große betonte, dass sie "Inklusion" nicht als Stigma einzelner verstanden wissen will. "Jeder Schüler braucht irgendwann Hilfe," sagt sie. Aber sind die Lehrer nicht bereits an ihrer Kapazität? Und muss man nicht an der Instandhaltung oder Verbesserung der Schulausstattung arbeiten, ehe das System umgestellt wird? In diese Richtung zielten die Fragen der Schüler. So von Kathi vom Curie Gymnasium, die fragte, ob man neben den zwölf Jahren des verkürzten Abiturs, auch noch Gebärdensprache lernen solle.

Große verwies auf das finnische Modell. Dort würden Schüler mit sonderpädagogischem Bedarf an der gleichen Schule unterrichtet, aber nicht unbedingt in den gleichen Klassen wie Schüler ohne Handicap. Einige Schüler zweifelten aber, ob sich die finnischen Verhältnisse einfach so auf Deutschland übertragen ließen. Große gab zu bedenken, dass Bildung der Entscheidung der Länder unterliege. Erzieher und Lehrer müssten nicht mehr tun.

Vielmehr müsste ihre Ausbildung umstrukturiert werden. Beide Politiker waren sich einig, dass der Fokus auf die Lehrerausbildung zu richten sei. Derzeit lernten angehende Lehrer zu 80 Prozent ihrer Zeit Fachwissen und nur zu 20 Prozent pädagogische Fähigkeiten. Beide Felder müssten gleichwertig werden.

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 12.12.2014

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.